Jugenddienst Wewelsburg

Geschichte in Theorie und Praxis erleben stand auf dem Dienstplan der THW Jugendgruppen aus den Ortsverbänden Paderborn und Warburg. Dazu kamen 15 Jugendliche und fünf Betreuer im Alter von 15 bis 45 Jahren auf die Wewelsburg bei Büren. Die Teilnehmenden sollten zum Einen einen Einblick in die Geschichte der Wewelsburg in den Jahren 1933 bis 1945 bekommen, zum Andern sollte der ehemalige  Schießstand der SS weiter freigelegt werden. Dieses geschieht in Form von sogenannten Workcamps, die es seit dem Jahr 2003 für Freiwillige gibt. Hier besteht die Möglichkeit, sich auch körperlich einzubringen und Geschichte mit Werkzeug freizulegen.

 

Am Samstag erfolgte die Anreise. Nach dem Beziehen der Zimmer in der Jugendherberge auf der Wewelsburg, der Begrüßung und einer kleinen Erfrischung stand die Besichtigung der neuen Dauerstellung zur Geschichte der SS und des Konzentrationslagers Niederhagen in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg auf dem Programm. Die anschließende freie Zeit wurde ausgiebig genutzt, um den Ort Wewelsburg kennen zu lernen, aber bald trafen sich dann doch alle wieder und zwar vor dem Fernseher. Um 21.00 Uhr stand schließlich der Fußballkrimi Deutschland – Italien auf dem Programm!

 

Norbert Ellermann hat das Workcamp organisiert und die Gruppe begleitet. Er ist Historiker und arbeitet schon seit 1996 als Gedenkstättenpädagoge in Wewelsburg.

 

Am Sonntag ging es nach dem Frühstück ins Gelände. Unterwegs besichtigte die Gruppe historische Gebäude und das Mahnmal auf dem Gelände des früheren KZ Niederhagen. Dann war es soweit, die Gruppe traf am ehemaligen Schießstand der SS im Oberhagen, nur mehrere Hundert Meter vom ehemaligen KZ gelegen, ein. Die Teilnehmenden der Gruppe gingen zu Fuß während ihnen drei Fahrzeuge des THW folgten. Dann hieß es: Abladen! Nicht nur das Arbeitswerkzeug, sondern auch ein Zelt für die geplante Mittagspause. Nach einer Einweisung in den Ort und der Besprechung des Arbeitseinsatzes ging es los. Es war sofort zu erkennen, dass hier Teamworker zu Werke gingen.

 

Den ganzen Tag schien die Sonne, doch am Nachmittag gab es einen kurzen Regenschauer. Wie gut, dass das Zelt auch als Regenschutz dienen konnte. Das THW brachte eigenes Werkzeug mit, das das Material vom Kreismuseum Wewelsburg ergänzte. Norbert Ellermann staunte: Er macht die Workcamps seit dem Jahr 2003, aber so eine Ausstattung hatte bis dahin keine Gruppe mitgebracht. Praktisch alles was man braucht, um so ein Objekt wie ein im Wald verschwundener Schießstand wieder sichtbar zu machen. Der Schießstand wurde im Jahr 1941 von KZ-Häftlingen für die SS angelegt und ist 130 Meter lang, 15 Meter breit und mehrere Meter tief. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zugeschüttet und teilweise bepflanzt, wobei einige Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg mit entsorgt wurden. Das Ziel des Workcamps war es, einen Ort des Terrors wieder sichtbar zu machen und so das Schicksal der hier geschundenen oder zu Tode gekommenen Häftlinge vor dem Vergessen zu bewahren. Alle vor Ort aktiven Junghelfer konnten sich bei den Pflegemaßnahmen einbringen, Steine und Erde wurden losgehackt, in Eimer geschaufelt und eine bereit gestellte Mulde geworfen. Dort wurde noch einmal mit geübtem Auge und geschickter Hand nach Fundstücken gesucht. Und es wurde einiges gefunden: Scherben, Porzellan, Gläser und eine Patronenhülse aus Großbritannien aus dem Jahr 1944. Die größte Überraschung war auch der größte Fund: Ein Handwaschbecken! Am Ende des Tages war die Mulde voll mit Steinen und Erde und alle Teilnehmenden begeistert.


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